

Beim Kulturaustauschtermin am 05.11.2025 nahmen 18 Interessierte die Zukunft ins Visier. Unter dem Thema Kultur und Klima wurde darüber gesprochen, wie Tradition und Aktivismus zusammenhängen und warum Klimaschutz in der Kulturarbeit eine Rolle spielt – und umgekehrt.
Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Heimatpflege gehen oft Hand in Hand, mit dem gemeinsamen Ziel, eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten. Doch wirkungsvoller Klimaschutz in der Kulturarbeit bedeutet mehr als nur Handlungsempfehlungen für Veranstaltungen oder Organisationen. Kultur besitzt die besondere Kraft, Menschen zu inspirieren, ihre Fähigkeiten, Ideen und Visionen kreativ einzubringen.
Sie kann zum Motor des Wandels werden, ein Raum, in dem neue Ideen sichtbar werden, wachsen dürfen und in die Gesellschaft hineinwirken. Denn eines ist klar: Klimaschutz ist eine Kulturfrage. Wenn wir unsere vielfältige Kulturlandschaft erhalten wollen, brauchen wir Mut, Zusammenarbeit und vor allem kreative Ideen.
Der Kulturaustausch wurde durch den Input von David Hofmann, Klimaaktivist und Neurowissenschaftler, eingeleitet. In seinem Beitrag berichtete David von der Arbeit von Climate Action. Climate Action South Tyrol ist ein Bündnis und ein Katalysator für die ökologische und soziale Transformation. Gemeinsam wird für Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit gearbeitet, indem Menschen von deren Bedeutung überzeugt und darin bestärkt werden, sich selbst dafür einzusetzen. Climate Action hat ein starkes Bündnis verschiedenster Organisationen, die ihre Forderungen unterstützen und sich für Klimagerechtigkeit in Südtirol einsetzen wollen. Sie sind ein Sprachrohr für die wichtige Arbeit ihrer Bündnispartner*innen und forden von politischen Vertreter*innen, dass sie die nötige Kehrtwende einleiten.
In den vergangenen Jahren gab es bereits viele spannende Projekte in Zusammenarbeit mit Kulturorganisationen. So entstand zum Beispiel in Kooperation mit den South Tyrol Music Festivals der Nachhaltigkeitsguide „Bühne frei“, es gab eine Zusammenarbeit mit Transart, die in einer Performance von Kris Verdonck endete, sowie das Theaterstück „Anthropor Tyrann“ mit den VBB – um nur einige zu nennen. Auch das Utopielabor KlimaCamp stellt sich der großen Frage „Wie wollen wir leben?“ und findet als Antwort kreative Ideen und ein vielseitiges kulturelles Programm.
Eine neue Initiative sind die Klimabotschafter*innen, die in Zusammenarbeit mit den Bildungsausschüssen entstanden sind. Sie bieten neben Materialien für und zur Klimakrise auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Unterstützung, um Menschen in ganz Südtirol darin zu befähigen, sich für den Klimaschutz einzusetzen.
Dabei unterstreicht David vor allem eines: Die Klimakrise geht uns alle an und hinterfragt unser gesamtes System. „System Change not Climate Change!“ Die Klimakrise ist so komplex, dass wir alle kooperieren müssen, solidarisch und unterstützend, um einen Einfluss zu haben. Da braucht es noch einen Kulturwandel oder vielleicht auch einen Wandel durch die Kultur, die die Möglichkeit bietet, Dinge anders wahrzunehmen und zu denken.
David Hofmann: "Um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden steht eine zentrale Herausforderung an: Kooperation muss ins Zentrum der Gesellschaft gerückt werden anstelle von Wettbewerb. Die Erzählung,dass die menschliche Natur eine egoistische sei, zieht sich durch die Gesellschaft, obwohl sie wissenschaftlich nicht haltbar ist. Unser Verhalten ist kein Naturgesetz, sondern prägbar und ganz wesentlich von den Erzählungen, die wir kulturell reproduzieren beeinflusst. Wenn ich davon ausgehe, dass alle zuerst auf sich schauen,dann neige ich das auch zu tun. Wenn ich dann danach handle, handeln andere auch eher egoistisch. Wir haben Wettbewerb sogar strukturell verankert, wie in der Marktwirtschaft oder der Parteipolitik,so wird Kooperation erschwert. Es ist Zeit Kooperation als Gesellschaft wieder zu erlernen und entsprechende Strukturen zu schaffen,die diese fördern. Diesen kulturellen Wandel zu gestalten ist meinem Verständnis nach der wichtigste Beitrag der Kulturschaffenden zur Bekämpfung der Klimakrise."

Der zweite Input kam vom Geschäftsführer des Heimatpflegeverbands Südtirol, Florian Trojer. Der Verband vieler kleiner Kulturorganisationen in Südtirol hat sich vor allem eines zur Aufgabe gemacht: die Kultur- und Naturlandschaft Südtirols zu schützen. Sie wollen eine gute Lebensqualität für Südtirol und sehen diese vor allem durch eine ökologisch resiliente und vielfältige Landschaft ermöglicht. Allein durch diese Tätigkeit fallen sie bereits in den Bereich des Klimaschutzes, ohne diese Aktivität bisher als solche benannt zu haben. Dazu zählen zum Beispiel der Erhalt historischer Bausubstanz und die Belebung von Bestand, der Erhalt vielfältiger Natur, gelebtes Brauchtum sowie der dezidierte Fokus auf Klimaschutz und Mobilität. Für den Heimatpflegeverband ist die Klimakrise kein eigenständiges Phänomen, sondern stark verwoben. Klimaschutz kann überall integriert werden und muss nicht immer groß gedacht werden. Man kann auch mit kleinen Initiativen aktiv werden und den Klimaschutz proaktiv mitdenken.
Im Rahmen des Kulturaustauschtermins wurden zwei Projekte des Verbands exemplarisch vorgestellt: Das Arbeitsheft „Meine Heimatmappe“ für die Grundschule ist eine Erfolgsgeschichte. Im Austausch mit Lehrer*innen und Schüler*innen 2021 erarbeitet, stellen die Unterrichtsmaterial für die fünf Volksschuljahre, Lebensräume, Traditionen und Brauchtum in Südtirol vor. Bisher kam die Heimatmappe in 500 Schulklassen bei zehntausenden Schüler*innen zum Einsatz. Sie ist ein wirksames Sensibilisierungstool für die nächste Generation, da sich Klimaschutz als Leitfaden durch alle fünf Hefte zieht.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Seminarreihe „Klimagerechtigkeit“, die zentrale Fragen globaler Verantwortung aufgreift. Hier werden aktive Mitglieder des Heimatpflegeverbands zu Multiplikator*innen des Klimaschutzes ausgebildet.

Florian Trojer: "Ich denke wir alle sollten Klimaschutz immer mitdenken, ähnlich wie gesellschaftliche Grundwerte wie zum Beispiel Gerechtigkeit und so in unser tägliches Handeln und als Kulturorganisationen in unsere verschiedenen Projekte einfließen lassen."
Tradition und Zukunft, Aktivismus und Kultur – all diese Bereiche begegnen sich in der Auseinandersetzung mit Klimaschutz. Kunst und Kultur stellen Fragen, deuten um, gestalten und eröffnen neue Perspektiven. Sie sind prädestiniert für Veränderungsprozesse, in denen Neues gewagt und Grenzen überschritten werden.
Klimaschutz geht uns alle an und es liegt in unserer Verantwortung Teil der Lösung zu sein.
Für alle, die sich noch mehr mit dem Thema und verschiedenen Handlungsempfehlungen auseinandersetzen möchten, empfehlen wir einen Blick in unsere Sustainability Guide Sammlung.
Links und Nützliches:

Beim Kulturaustauschtermin am 05.11.2025 nahmen 18 Interessierte die Zukunft ins Visier. Unter dem Thema Kultur und Klima wurde darüber gesprochen, wie Tradition und Aktivismus zusammenhängen und warum Klimaschutz in der Kulturarbeit eine Rolle spielt – und umgekehrt.
Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Heimatpflege gehen oft Hand in Hand, mit dem gemeinsamen Ziel, eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten. Doch wirkungsvoller Klimaschutz in der Kulturarbeit bedeutet mehr als nur Handlungsempfehlungen für Veranstaltungen oder Organisationen. Kultur besitzt die besondere Kraft, Menschen zu inspirieren, ihre Fähigkeiten, Ideen und Visionen kreativ einzubringen.
Sie kann zum Motor des Wandels werden, ein Raum, in dem neue Ideen sichtbar werden, wachsen dürfen und in die Gesellschaft hineinwirken. Denn eines ist klar: Klimaschutz ist eine Kulturfrage. Wenn wir unsere vielfältige Kulturlandschaft erhalten wollen, brauchen wir Mut, Zusammenarbeit und vor allem kreative Ideen.
Der Kulturaustausch wurde durch den Input von David Hofmann, Klimaaktivist und Neurowissenschaftler, eingeleitet. In seinem Beitrag berichtete David von der Arbeit von Climate Action. Climate Action South Tyrol ist ein Bündnis und ein Katalysator für die ökologische und soziale Transformation. Gemeinsam wird für Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit gearbeitet, indem Menschen von deren Bedeutung überzeugt und darin bestärkt werden, sich selbst dafür einzusetzen. Climate Action hat ein starkes Bündnis verschiedenster Organisationen, die ihre Forderungen unterstützen und sich für Klimagerechtigkeit in Südtirol einsetzen wollen. Sie sind ein Sprachrohr für die wichtige Arbeit ihrer Bündnispartner*innen und forden von politischen Vertreter*innen, dass sie die nötige Kehrtwende einleiten.
In den vergangenen Jahren gab es bereits viele spannende Projekte in Zusammenarbeit mit Kulturorganisationen. So entstand zum Beispiel in Kooperation mit den South Tyrol Music Festivals der Nachhaltigkeitsguide „Bühne frei“, es gab eine Zusammenarbeit mit Transart, die in einer Performance von Kris Verdonck endete, sowie das Theaterstück „Anthropor Tyrann“ mit den VBB – um nur einige zu nennen. Auch das Utopielabor KlimaCamp stellt sich der großen Frage „Wie wollen wir leben?“ und findet als Antwort kreative Ideen und ein vielseitiges kulturelles Programm.
Eine neue Initiative sind die Klimabotschafter*innen, die in Zusammenarbeit mit den Bildungsausschüssen entstanden sind. Sie bieten neben Materialien für und zur Klimakrise auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Unterstützung, um Menschen in ganz Südtirol darin zu befähigen, sich für den Klimaschutz einzusetzen.
Dabei unterstreicht David vor allem eines: Die Klimakrise geht uns alle an und hinterfragt unser gesamtes System. „System Change not Climate Change!“ Die Klimakrise ist so komplex, dass wir alle kooperieren müssen, solidarisch und unterstützend, um einen Einfluss zu haben. Da braucht es noch einen Kulturwandel oder vielleicht auch einen Wandel durch die Kultur, die die Möglichkeit bietet, Dinge anders wahrzunehmen und zu denken.

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Florian Trojer | ||
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Tradition und Zukunft, Aktivismus und Kultur – all diese Bereiche begegnen sich in der Auseinandersetzung mit Klimaschutz. Kunst und Kultur stellen Fragen, deuten um, gestalten und eröffnen neue Perspektiven. Sie sind prädestiniert für Veränderungsprozesse, in denen Neues gewagt und Grenzen überschritten werden.
Dieser Kulturaustausch lädt dazu ein, diese Schnittstellen zu erkunden und gemeinsam zu diskutieren, wie Kultur und Klimaschutz einander bereichern können.
Wir freuen uns auf eure Teilnahme!
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